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Faserinfo

Unauffällig, aber fatal: eine falsche vorgehensweise, die sich nachteilig auf den einsatz der glasfaser auswirkt

Haben Sie diese Situation schon einmal erlebt? Das Infra-Netz ist installiert, die Kabel sind angeschlossen und fachgerecht eingebettet, die Steckverbinder sind richtig angeschlossen, die Tests wurden durchgeführt und validiert… und einige Tage oder Wochen später wird eine Instabilität der Steckverbinder bzw. ein bedeutender Verlust mehrerer Dezibel festgestellt: das Signal wird nicht mehr übertragen!

Sie lösen den Qualitäts- Aktionsplan aus: auf den ersten Blick scheinen die Steckverbinder defekt zu sein. Nach mehreren Messungen, Prüfungen der Anschlüsse vor Ort und Diskussionen mit den Technikern, ermitteln die Qualitätsspezialisten den Ursprung des Problems: eine Verschmutzung durch Speichel!

Dieses wiederkehrende Problem ist im Laufe der Jahre deutlich geworden. Um auf Anhieb die gewünschten Ergebnisse der Anschlusstests bei der Installation zu „erzielen”, geben die Techniker Speichel auf die Stecker. Dieser Trick, der angewendet wird, damit das Signal durchgeht, auch wenn der Kontakt der Glasfaserkerne nicht perfekt ist, geben sich die Techniker intern untereinander weiter.

Eine Zeitersparnis bei der Installation?

Nachdem die Installation durch den Techniker beendet ist, nimmt dieser eine Messung vor, um die ordnungsgemäße Funktionsweise des Materials zu prüfen. Sind die Ergebnisse nicht in Ordnung, muss er natürlich von vorne beginnen.

Wenn die Messungen beispielsweise aufgrund eines beschädigten Steckers der Zündspule (Auswirkungen vor allem auf die Seite des Steckers der Zündspule) nicht konform sind, wird der Speichel die Zwischenräume zwischen den optischen Flächen ausfüllen und der RL (Return Loss) der Messung wird in Einklang mit der Messung des Reflektometers gebracht.

Durch diese Vorgehensweise wird zum Zeitpunkt des Tests schnell ein besseres Ergebnis erzielt.
Dieses Ergebnis erweckt den Eindruck, dass das Aufbringen von Speichel ein harmloses und vorteilhaftes Vorgehen ist. In Wirklichkeit wird der Steckverbinder jedoch bei einer erneuten Messung oder bei der Inbetriebnahme hohe Verluste und ein schlechtes Ergebnis bei der reflektometrischen Messung zeigen, wenn der Speichel getrocknet ist. Der Speichel beeinträchtigt die optischen Flächen und wird beispielsweise die Rolle eines Filters zwischen diesen Flächen spielen und dadurch einen guten Durchsatz verhindern.

Die Bedingungen für eine optimierte optische Verbindung

Um eine ordnungsgemäße optische Verbindung herzustellen, müssen die beiden in einem Anschluss installierten Stecker perfekt ausgerichtet und miteinander in Kontakt sein.

Hinweis:

Stecker: Einsteckelement des Kabels oder des Pigtails für die optische Verbindung mit einem Führungsröhrchen aus Keramik, die sogenannte Ferrule (gelbe Pfeile)

Stecker

Kupplung: Aufnahmeteil für die optische Verbindung

Kupplung

Explosionsansicht

Explosionsansicht

Steckverbinder: Bauteil mit 2 Steckern und einer Kupplung, um die optische Verbindung herzustellen

Bei Konnektivitätsproblemen aufgrund des Speichels wurde eine tomografische Untersuchung durchgeführt, um den Dezibelverlust zu verstehen und zu ermitteln, an welcher Stelle des Anschlusses der Fehler liegt.
Mit dieser Technik kann ein Festkörper anhand von mehreren Röntgenbildern entstehen, ähnlich wie bei einer Kernspintomografie.

Bei einer ordnungsgemäßen Verbindung sind die Ferrulen miteinander in Kontakt, wie hier zu sehen ist:

SC-APC-Stecker im Anschluss

Verunreinigte SC-APC-Stecker im Anschluss

Man kann feststellen, dass bei einem durch Speichel verunreinigten Stecker die Ferrule nicht ordnungsgemäß im Anschluss sitzt, wodurch eine gute Verbindung verhindert wird.

Unter dem Mikroskop sieht man am Steckerende deutlich die Verunreinigung durch den Speichel:

Vor/nach der Reinigung mit Lösungsmittel

Für eine ordnungsgemäße Reinigung der mit Speichel verunreinigten Stecker wird die Verwendung von Alkohol oder Lösungsmittel anstelle der üblicherweise verwendeten Reinigungsstifte oder Reinigungskassetten empfohlen. Es wird festgestellt, dass der Speichel auch den Anschluss verunreinigt und dass eine Reinigung mit einem Stäbchen, das durch den Anschluss geführt wird, nicht ausreicht.

Die bewährten Praktiken, auf die die Installateure hingewiesen werden müssen

Der Trick mit dem Speichel, der zu einem optimalen Verbindungsergebnis führen soll, hat die gegenteilige Wirkung. Wenn der Speichel trocknet, führt dies zu einer schlechten Verbindung und Problemen im gesamten Glasfasernetz. Daher ist es notwendig, die Installations- und Qualitäts-Mitarbeiter auf die Unwirksamkeit dieser unauffälligen Praxis hinzuweisen, die sich auf das gesamte Netz nachteilig auswirkt.

Für die richtige Durchführung der Messungen muss der Techniker die Qualität der Zündspule unter dem Mikroskop oder durch eine Messung der Spulen untereinander sicherstellen, den Stecker der Spule systematisch vor und während der Messreihen reinigen.

Wenn der Test eine Verunreinigung deutlich macht, ist es erforderlich, die 2 Stecker des Steckverbinders je nach Art der Verunreinigung zu reinigen: Stift oder Kassette für „einfache” Verunreinigungen, Reinigung mit Lösungsmittel bei starken Verunreinigungen. Nach der Reinigung mit Lösungsmittel ist eine Trockenreinigung notwendig.

Auf keinen Fall darf Speichel verwendet werden, da diese Vorgehensweise zu einer deutlichen kurz- und mittelfristigen Störung, zu Kundenunzufriedenheit bei allen Betreibern und einem schlechten Image des Technikerberufs führt.

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